„Fass, Slartie, fass!“ so – oder ähnlich – rief es von @sunnechind aus dem Wald, als sie mir das „Buchstöckchen“, das @Frau_W in ihrem Blog geschnitzt hatte, zuwarf. Ein Blogkettenbrief zu Fragen rund um Bücher. Da ich eben am Compi sass, um mich mit Redaktionsarbeit (örks!) für mein eigenes Buch beschäftigen wollte, war dieses Ruf eine willkommene Prokrastination. So wackle ich mit den Ohren, wechsle zu treueM Blick, lass meine Zunge etwas raushängen und beginne zu schreiben.
Welches Buch liest du momentan?
Eben grad weggelegt habe ich „Das hündische Herz“ von Michail Bulgakov, sehr lesenswert, aber nicht Antwort auf die Frage (habe ich nur hingeschrieben um etwas zu imponieren). Aktuell lese ich ein Fachbuch „Alles ist offensichtlich – sobald man die Antwort kennt“ von Duncan J. Watts.
Warum liest du dieses Buch? Was magst du daran?
Als ich davon hörte, hat es mein Interesse geweckt, weil mich alles interessiert, was Menschen (schliesst mich ein, bin ja kein Alien) zu Entscheidungen und Fehlentscheidungen leitet.
Das Buch handelt von Soziologie, Psychologie, Ökonomie und Marketing. Das interessiert mich als neugierigen Menschen und als (ebenfalls neugierigen) Marketingmenschen. Warum haben die einen Kampagnen erfolg und andere nicht? Warum picken wir uns zum Beispiel die bestätigenden Informationen aus einer Antwort und lassen diejenigen links liegen, die nicht in unser Muster passen?
Die Analyse von Watts ist enorm entwaffnend und auch etwas desilusionierend. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber ein Zitat – nicht von Watts – beschreibt das recht treffend: „Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“.
Wurde dir als Kind vorgelesen? Kannst du dich an eine der Geschichten erinnern?
Ich kann mich nicht an so viel von meiner Kindheit erinnern. Sicher wurden mir Geschichten vorgelesen, ich begann mich aber schon bald selbst mit Büchern unter die Bettdecke zu verkriechen – auch schon mal mit Taschenlampe. Die intensivsten Erinnerungen habe ich an Franz Hohlers „Tschipo„, bei dem ein Junge intensiv träumt und immer was vom Traum in der realen Welt zurückbleibt. Auch schon mal ein Schokoladevelo im Bett. Uiuiui, das wollte ich auch.
Gibt es einen Protagonisten oder eine Protagonistin, in den / die du schon mal regelrecht verliebt warst?
Nein, das ist mir noch nie passiert.
In welchem Buch würdest du gerne leben wollen?
In einem von Walter Moers‘ Zamonien-Büchern). Mit Rumo eine neue Welt voller Zyklopen, Schrecksen, Haifischmaden und Eudeten zu erforschen oder die Stadt der träumenden Bücher. Da würde die wunderbare Fantasie, die er aufzubauen mag zwar zerstört, aber die Erlebnisse wären sicher unbeschreiblich.
Welche drei Bücher würdest du nicht mehr hergeben wollen?
Ich gebe alle meine Bücher her. Die Texte sind heute ja allgemein wieder gut beschaffbar. Ich empfehle aber diese drei – es gäbe noch viel mehr und ein anderes Mal würde ich vielleicht drei andere auswählen – Bücher zum Lesen:
- „Wie der Wal zur Flosse kam“ von Steve Jones. Der englische Genetiker Jones erzählt darin Darwins „Entstehung der Arten“ nach heutigen Erkenntnissen neu. Es ist ein Buch, das mein Bild von der Natur, der Welt und der unbedeutenden Rolle der Menschen darin, massgeblich verändert hat. Zitat zur Vielfalt der Lebewesen: „Damit steht auch die Menschheit an ihrem richtigen Platz – in der Nähe der Bananen“. Jones erzählt mit gutem britischen Humor und einer allgemein verständlichen Sprache. Ich gehe so weit, dass das eigentlich Pflichtlektüre für Schüler sein müsste.
- „Stadt der Blinden“ von José Samarago. Ein Virus lässt Menschen plötzlich erblinden. Eine beklemmende Geschichte zur Soziologie unserer Gesellschaft.
- „Gesammelte Werke“ von Wilhelm Busch. Der Kerl ist einfach unglaublich
(habe zwar nicht die gesammelten Werke, aber viel davon)
Ein Lieblingsssatz aus einem Buch
Neben dem Bananensatz von Jones, gehört hier einfach ein Zitat von Busch hin:
Der Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung
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