Ich bin recht anspruchsvoll, wenn es um Ausrüstung wie Rucksäcke oder Taschen geht. Sie sollen funktional sein, universell und die Beschläge etc. nicht gleich bei der ersten Verwendung abfallen. Als ich vor meiner Reise stand, musste ich mich entscheiden, was ich als Daypack mitnehmen wollte. Es musste sowohl Fotoausrüstung, wie auch Regenjacke, iPad etwas Essen und Getränke für einen Hike und ganz viel Krimskrams mit. Zudem sollte auch ein Fotostativ befestigt werden können. Mein Fotorucksack ist prima, aber weil Slingshot (also nur eine Achselschlaufe), nicht so geeignet für Hikes und schlicht zu wenig Platz für sonstiges Zeugs. Mein normales Daypack war schlicht zu klein: Das konnte entweder Foto oder persönliche Utensilien aufnehmen.
So musst was Neues her. Box-Rucksäcke finde ich unpraktisch. Ich mag einen grossen Reissverschluss oben, aber wenn man den Rucksack, wie auf Reisen, mit unterschiedlichen Füllständen tragen möchte, scheidet das aus. City-Rucksäcke scheiden ebenfalls aus just jenem Grund aus und auch darum, weil sie keine Befestigungsschlaufen haben. Was bei Top-Ladern halt das Problem ist: Man muss sich nach unten durchwühlen, was bei Fotoausrüstung nur lästig ist. Mit dem VAUDE BRENTA 30 und der TENBA TOOLS BYOB 9 Innentasche habe ich eine fantastische Kombination gefunden.
Tenba Tools Innentasche
Die Innentasche ist gepolstert und schützt deine Objektive und die Kamera prima vor Schlägen. Zudem kannst du die Tasche einfach so als Box irgendwo verstauen, zum Beispiel im Koffer oder eben im Hotelzimmer, wenn du den Rucksack nur für einen Hike brauchst. Die Unterteilungen mit den Kletts sind etwas fummlig und ich brauchte ordentlich Zeit, um ein gutes Setup zu finden. Erschwerend kommt hinzu, dass
gewisse Unterteilter abgeschrägt sind – das hat aber seinen guten Grund. Letzlich fand ich eine Einteilung für Kamera und zwei Objektive (wenn das jetzt etwas gewurstet aussieht, keine Bange, alles prima). Zudem hatte noch ein Ladegerät Platz und ein paar Silikonbeutel. Die gibt es ja bald in jeder Produktverpackung, ganz praktisch, um die Fototasche trocken zu halten (und übrigens auch das Necessaire).
In den Bildern seht ihr das grosse Plus an der Abschrägung. Man kann die Reissverschlüsse bis zur Hälfte öffnen und hat dann Zugriff auf die Kamera, die man vor dem Rausfallen zudem mit einem Klett-Strap befestigen kann (ist im Lieferumfang). Das ist enorm praktisch, da hat sich einer wirklich was Gutes überlegt. Im Bild seht ihr übrigens auch die wasserdichte Tasche, um z.B. SD-Karten zu verstauen. Zudem gibt es seitlich noch Mesh-Taschen für Linsenfummel oder was auch immer.
Vaude Brenta 30 – Ein unglaublich durchdachter Rucksack
Ich kannte die Marke Vaude nicht und bin per Zufall darauf gestossen. Unterdessen muss ich sagen, die stellen nicht nur grossartiges Equipment her, sondern geben sich dabei auch um die Arbeitsbedingungen und die Schonung der Natur Mühe (das schreiben sie zumindest, aber es kommt recht glaubwürdig rüber). Das beste Feature ist der Zugriff in den unteren Bereich des Rucksacks über einen Doppelreissverschluss.
Genau in dieses Fach passt die Innentasche und ist gegen unten auch noch zusätzlich geschützt, denn dort ist ein Fach mit dem Regenschutz für den Rucksack. Daneben konnte ich noch meine Filtertasche verstauen und auch die Zubehörtasche hatte noch Platz. Und wenn du das Fach vor Zugriff sichern möchtest, machst du einfach ein Schloss durch die Laschen. Das ist unglaublich einfach und praktisch. Kein Durchwühlen der Rucksacks mehr – Reissverschluss auf und die Kamera ist griffbereit.
Auf der Seite bieten viele Laschen und Mesh-Taschen eine gute Möglichkeit ein Stativ anzuzurren.
A Propos Stativ: Auch mein Stativ hat mich mal gerettet. Als ich von einem Berg runter musste, war ich wirklich auf einen Stock angewiesen. Ruck-Zuck das abdrehbare Einbeinstativ mit Griff abgeschraubt, den Spike montiert und ich hatte einen Wanderstock.
Sehr beeindruckend ist das Tragsystem des Brenta. Wer kennt es nicht: Du hast die Wahl zwischen nassem Rücken (weil keine Distanz zum Rucksack) oder kein Platz im Rucksack (weil das Tragsystem das ganze Volumen frisst). Vaude hat hier zwei Dinge entwickelt, die sehr überzeugen. Einerseits kann man die Länge des Tragsystems variieren, was selbst mir als langem Kerl ermöglicht, das Gewicht auf den Hüften zu tragen (plus/minus) – sonst habe ich bei kleinen Rucksäcken immer einen Bauchgurt. Andererseits haben sie ein System entwickelt, bei dem man die Vorspannung des Tragsystems einstellen kann. Schlicht ingenious.
Ich muss sagen, ich war bei Vielem zu Beginn sehr skeptisch, aber die Kombination hat hervorragend funktioniert. Vor allem der Vaude-Rucksack hat mir gezeigt, dass bei dem Hersteller ganz viele pfiffige Entwicklerinnen und Entwickler arbeiten müseen. Einziger Wermutstropfen ist, dass das Top-Fach nur einen einfachen Reissverschluss hat. Das ist dann aber auch alles, was es an dem Gerät zu kritteln gibt.