Zu guter Letzt – Von Trollen und Besserung

smileyGanz nach Kästners „Spruch in die Silvesternacht“ mache ich mir schon lange keine Vorsätze mehr ins neue Jahr. Je nach dem stelle ich das neue Jahr für mich jedoch unter ein Motto.

„Es nützt nichts, und es schadet bloß,
sich tausend Dinge vorzunehmen.
Lasst das Programm! Und bessert euch drauflos“ E. Kästner

Für 2012 hatte ich mir das Motto „Lächeln“ gegeben. Einfach so, um eine Situation zu entspannen. Einfach so, um mich selbst aufzumuntern, wenn es mir mir mal nicht so dolle geht. Ganz ehrlich: Ich glaube, ich habe das für 2012 nicht ganz so gut hinbekommen, wie ich wollte. Auch wenn ich viel gelächelt habe, hätte es noch besser machen können. Man kann gar nicht genug lächeln, denn die Wirkung ist erstaunlich. So manch überraschtes Gesicht auf der Strasse warf mir einen erstaunten Blick zurück, manch schlecht gestarteter Tag konnte ich mit einem kleinen Lächeln zum Besseren wenden.

Viel Rumgehacke auf Dialogmedien

Umso mehr erstaunt mich, wie fest das Negative auf den Dialogmedien Oberhand hat. Da gibt’s zwar Lächeln für viel Lustiges aus dem Alltag und auch ein grosses Gschnorr (oft hinter vorgehaltener Hand). Das ist wohl einfach so, wenn eine Gruppe von Menschen beisammen ist und ich bin keine Ausnahme. Was mich aber zusehends verärgert ist, dass man kaum Kritik an sich selbst liest und dafür umso mehr Kritik und Häme gegenüber anderen. #fail-Tweets sind häufig und wenn jemand auf einen anderen einprügelt, geht es nicht lange, bis andere noch einen obendrauf geben. Social Troll Media, Judihui!

  • Immer schön Schwarz/Weiss
  • Böse Absicht vermuten
  • wenn du nicht für mich bist, bist du gegen mich
  • Die haben ja keine Ahnung
  • Ich!
  • Fehler sind erlaubt, ausser ich finde sie nicht gut

Nehmen wir als Beispiel vom Rebranding das SRF. Ich habe kaum Positives darüber gelesen. Ich persönlich finde den Schritt zu einer Dachmarke richtig. Ich hätte mir die Umsetzung auch etwas konsequenter gewünscht, aber ich weiss, wie schwierig ein solcher Schritt ist. In einem Konzern wie dem SRF gibt es viele Anspruchgruppen, viele unterschiedlichen Interessen,  so viel Geschichte, die in den alten Marken stecken und wohl auch viel Politik. Es war nun mal keine grüne Wiese, die es zu bestellen gab. Wieso freute sich niemand, dass die als verstaubt geltenden „Öffentlich Rechtlichen“ einen Schritt nach vorne wagten und damit schafften, was in vielen privat geführten Konzernen solcher Grösse nicht mehr gelingt? Wieso hat keiner die Rechnung aufgestellt, dass der vormalige Markenwirrwarr wohl unter dem Strich viel teurer war? Nein es war halt einfach, in den allgemeinen Tenor einzustimmen und noch einen obendrauf zu geben. Schliesslich ist jeder Marketingexperte (dabei bin ich der einzige 😉 ) und es macht halt Spass, die Sau muss durchs Dorf zu treiben.

Bitte recht freundlich – mein Wunsch für 2013

Nein, ich will keine Harmonie wie in einem Hobbit-Dorf. Mir ist die Faust lieber auf dem Tisch, als im Sack. Man soll die andere Meinung ausdrücken und Konflikte offen ausgetragen. Aber  ich wünsche mir für 2013 – neben Gesundheit (und Schokoladekuchen) – mehr Positives auf den Dialogmedien zu lesen: mehr Freude, mehr Selbstkritik, mehr Selbstironie, mehr Lob, mehr Überlegtes, Abgewägtes und mehr Taten, die zu einer Verbesserung führen, als aus der virtuellen Ecke ein Bier aufs Spielfeld zu werfen. Es wird mir selbst auch nicht immer gelingen, aber wenn nur schon jede Kritik auch mal mit einem Lob kompensiert wird, dann ist schon ein grosser Schritt getan.

In dem Sinne wünsche ich allen einen guten Rutsch in ein umwerfendes 2013. Schön locker blieben und wenn das nicht gelingt, einfach mal lächeln und einen schönen, gutgemeinten Kommentar schreiben.

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2 Kommentare zu “Zu guter Letzt – Von Trollen und Besserung

  1. In einem Punkt kann ich dich beruhigen: das mit dem Lächeln hast du richtig gut hingekriegt! Nicht mal nur dein Lächeln – oft hast du wohl nicht mal mitbekommen, wie du andere zum Lächeln gebracht hast. Also mich zum Beispiel. Es war wunderbar und ich danke dir dafür! Es guets Neus ❤

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