Ein Beitrag zum Thema Soziales? Man würde eigentlich meinen, es macht keinen Unterschied, ob man arbeitet oder nicht, doch weit gefehlt. Es hat mich doch schon recht erstaunt, was für Änderungen mein Sozialleben erfuhr.
Auszeit
Ich hatte für meinen Entscheid zur Auszeit von niemandem Rat eingeholt und auch mit niemandem besprochen, einfach ausgelöst und war gespannt auf die Reaktionen. Die fielen dann auch recht unterschiedlich aus, aber auf Unverständnis traf ich nie (oder es traute sich niemand diese zu äussern, ich kann ja eine furchteinflössende Argumentiermaschine sein).
Die Reaktionen teilte sich dabei in drei Gruppen:
- Könnte ich nie
- Wollte ich auch schon lange tun
- Habe ich auch schon gemacht
Der Gruppe 2) umfasste etwa die Hälfte der Antworten, für die – und auch für Gruppe 1) – lege ich gerne Teil 1 meiner Serie nochmals ans Herzen.
Events
Wenn man sich für Anlässe im Geschäftsrahmen anmeldet, muss man fast jedes Mal eine Firma und einen Funktion angeben. Ich gab dann jeweils so Sachen an, wie Auszeit/CEO/Free Agent/Retirement Apprentice. Dazu nur soviel: Kam nicht immer so witzig an, wie ich es empfand und es war manchmal auch schwieriger an ein Ticket zu kommen. Das Lustigste erlebte ich aber auf XING, auch dort muss man ja Firma/Funktion angeben, damit es nicht die Daten der letzten Anstellung anzeigt. So hat mich dann tatsächlich ein Headhunter kontaktiert, der offenbar nur das CEO und nicht das Auszeit las. Der wollte mir dann seine Dienste anbieten, als Arbeitgeber nota bene. Auch diese Antwort fiel für mich recht lustig aus.
Nachsichtgerät anwerfen
Eine Auszeit bietet auch die Chance, etwas toleranter zu Mitmenschen zu sein und mehr Gelassenheit an den Tag zu legen. Das sollte sich bei mir auch mit weniger #fail-Tweets bemerkbar machen. Ich habe mir dazu das Nachsichtgerät als Hilfsmittel geschaffen. Das gibt es natürlich nicht, sondern man tritt geistig einfach einen Schritt zurück, atmet durch und lässt die erste Emotionsflut am Wellenbrecher zerschellen. Ein Stück Schokolade kann da schon als gute Batterie für das Nachsichtgerät dienen.
Zeit haben
Achtung: Freunde und Familie meinen augenblicklich, dass man, nur weil man nicht arbeitet, jederzeit zur Verfügung steht. Dem ist natürlich nicht so, im Gegenteil; meine Abendtermine waren vielfach über Wochen fast komplett ausgebucht. Denn man nutzt die Gelegenheit, um Freunde wieder zu treffen und auch die Familie wieder öfter zu besuchen. Dazu muss man natürlich den ersten Schritt tun, um die Maschinerie in Gang zu setzten, aber Vorsicht, das Ganze bekommt dann etwas eine Eigendynamik und wenn die Auszeit zu Ende geht, droht die Gefahr von vielen offenen Versprechen. Die habe ich mit einer Einladung zu einer grossen Party einzulösen versucht (catch all).
Ganz anders sieht die Sache am Tag aus, wenn alle am Arbeiten sind. Da kann man mit Seinesgleichen Kaffee trinken gehen, oder einfach in ein Café sitzen und den Leuten (Studis, richtigen Rentnern, Päuselern, Café-Mitarbeitern, etc. ) zusehen und/oder mit ihnen ins Gespräch kommen. Mehr noch, man kann sich halbstundenlang mit Leuten von der GSoA unterhalten, häsch-mer-en-Stutz?-Menschen entgegnen, man verdiene auch kein Geld (funktioniert übrigens) oder sehr viel twittern (was auch dazu führen kann, dass man Timelines spamt und entfolgt wird). Und mit der vielen Zeit kann man sich auch ein wenig als Rentner aufführen. Mehr dazu im nächsten Teil
Rentnerleben – 6 – Rentner spielen
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