Man wird vergesslich als „Rentner“. Es ist mir mehr als einmal passiert, dass ich die Wochentage verwechselte und Wochenenden werden quasi bedeutungslos. Das hat nicht etwa mit Demenz zu tun – hoffe ich zumindest – sondern mit dem Umstand, dass Wochentage und zeitliche Einteilungen schlicht an Bedeutung verlieren.
Was da sonst noch war:
Ersatzinvestitionen schiebt man gnadenlos auf, die Regenjacke muss halt nochmals ein Jahr hinhalten, neue Mass-Bettwäsche (bringt meine Körpergrösse halt mit sich) muss warten, Töff-Jahresservice? Mach ich nächstes Frühjahr, statt diesen Herbst. Eigentlich recht bescheuert, weil nur aufgeschoben, aber auch eine gute Sache, wenn man sieht, was sonst einfach selbstverständlich war.
Man wird ja mit Wettbewerben überhäuft, egal ob in Auszeit oder nicht. Schon erstaunlich, wie man diese sonst einfach ungesehen in den Papierkorb (elektronischer oder physischer) wirft. Habe in der Auszeit doch an dem einen oder anderen teilgenommen. Zwar nicht viel gewonnen, aber immerhin die Spannung war da.
Schulungen habe ich zwar trotz der Möglichkeit wenige besucht, irgendwie keine Lust dazu, wobei, halt, das Sportfischer-Brevet habe ich endlich nachgeholt.
Spontiaktionen machen enormen Spass, denn auch hier gilt: Die Frage ist, warum nicht? So folgte ich Rahels Aufruf zum Guetzlen (hatte ich wohl schon so 15 Jahre nicht mehr gemacht), dem Wanderruf von Ray, liess mich von pokert.fm interviewen und kochte gleich mit oder einfach so oder ging zum BlutUp, dem kollektiven Blutspenden der Twittergemeinde.
Eigentlich hätte ich erwartet, dass mein TV-Konsum durch die Auszeit steigt, doch das Gegenteil war der Fall. Es scheint wohl doch der Fall zu sein, dass ich dann ihn die Röhre gucke, wenn ich ausgepowert bin oder einfach „runterfahren“ muss.
Resozialisierung
Wie in Teil 1 dieser Serie geschrieben, springe ich am 1. Dezember wieder ins Arbeitsleben, das wird natürlich wieder eine starke Lebensumstellung werden. Dabei käme es mir nicht im Traum in den Sinn, mir jetzt schon einen Tagesrhythmus aufzuerlegen. Wieso auch, das geschieht ja dann von alleine und ich möchte meine Auszeit ja bis zum Schluss auskosten. Ich glaube auch nicht, dass ich sonst irgendwelche Anstrengungen unternehmen muss, um mich wieder in einer Arbeitsleben einzugliedern, im Gegenteil, die Herausforderung wird sein, genug aus der Auszeit mitzunehmen. Was das für mich ist, liest du im letzten Teil dieser Serie.